Die Städtischen Werke Kassel waren Gastgeber für das Jahrestreffen der Thüga-Innovationsplattform 2022. Die Veranstaltung startete auf der Kasseler Wilhelmshöhe, auf der eine acht Meter hohe Herkulesstatue über die Stadt wacht. Musste Herkules in der griechischen Mythologie zwölf Aufgaben bewältigen, so hat das Kompetenzcenter Innovation der Thüga fünf zentrale Herkulesaufgaben für die Stadtwerke identifiziert, um die Transformation der Energiewirtschaft zu schaffen.

Fünf Herkulesaufgaben, für deren Bewältigung rund 40 Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe, die Mitglieder der Thüga-Innovationsplattform sind, ihre Innovationskraft bündeln. Gemeinsam entwickeln sie neue Konzepte und Geschäftsmodelle, um die Transformation der Energiewirtschaft erfolgreich zu meistern. Gefragt sind smarte Ideen und Lösungen, die die Bedürfnisse der Kunden treffen und die Wettbewerbsfähigkeit der Energieversorgungsunternehmen nachhaltig erhalten und stärken. Die Plattform trägt dazu bei, Innovationen rund um die neuen Technologien schnell und effektiv an den Markt zu bringen. Dabei wird der gesamte Innovationsprozess abgedeckt: von der Identifizierung und Bewertung von Potenzialen über die Konzeption und die Pilotierung von Produkten bis hin zur erfolgreichen Platzierung am Markt.

Herkulesaufgabe 1

Wie schaffen wir den Wasserstoff-Markthochlauf?

Die Herausforderung:

  • Rechtliche und regulatorische Unsicherheiten erfordern ein effizientes und gemeinsames Vorgehen in der Thüga-Gruppe.
  • Eine Infrastrukturplanung und insbesondere die kommunale Wärmeplanung unter der Berücksichtigung klimafreundlicher Gase gibt es nicht als Blaupause, sondern muss auf den lokalen Rahmenbedingungen aufbauen.
  • Konkrete H2-Aktivitäten in der Kommune vor Ort sind notwendig, um zeitnah erste H2-Ökosysteme mit den relevanten lokalen Stakeholdern aufzubauen und die Henne-Ei-Problematik der fehlenden Rahmenbedingungen zu überwinden.

Das macht Thüga:

  • Das H2-Zielbild der Thüga-Gruppe bietet strategische Orientierung: Es enthält die für die Thüga-Gruppe relevanten H2-Geschäftsfelder und die dafür notwendigen Transformationspfade sowie Aktivitäten seitens der kommunalen Energieversorger bis ins Jahr 2040.
  • Die Zusammenarbeit in der neuen H2-Plattform der Thüga bündelt Ressourcen und unterstützt in den relevanten Bereichen strategische Projektkonzeption, Fördermittelakquise und Kommunikation zur Platzierung von H2.
  • laufende Umsetzungsprojekte:
    • Reallabor WESTKÜSTE100 in Heide: Im Teilprojekt „Grüner Heizen“ demonstrieren die Stadtwerke Heide, Thüga und Open Grid Europe, wie sich die Wärmeversorgung unter Nutzung der bestehenden Erdgasinfrastruktur rasch und kostengünstig dekarbonisieren lässt.
    • H2Direkt: Wie die Umstellung eines Gasbestandsnetzes auf 100 Prozent H2 gelingt, wollen Thüga, Energie Südbayern und Energienetze Bayern mit dem Projekt H2Direkt demonstrieren. Dazu werden in Markt Hohenwart zehn Haushalte und ein Gewerbekunde zunächst für 18 Monate mit reinem Wasserstoff versorgt.
    • Die Projektlandkarte Wasserstoff in der Thüga-Gruppe bildet alle laufenden H2-Projekte ab und ermöglicht den Erfahrungsaustausch untereinander.
  • Bereitstellung eines H2-Baukastens mit unterschiedlichen Unterstützungsleistungen (vom H2-Workshop über Scoutingpapiere bis zum Leitfaden Endkundenkommunikation)

 

Wie kann ein regionales EVU vom Hochlauf der E-Mobilität profitieren?

Die Herausforderung:

  • Elektromobilität ist vom Nischenprodukt zum Wachstumsmarkt geworden: Dies bietet einerseits eine Chance für Thüga Partnerunternehmen, um mit neuen Produkten zusätzlichen Umsatz zu generieren, andererseits ermöglicht es auch weiteren Akteuren in den Energiemarkt einzusteigen (Automobilhersteller, Ladeinfrastrukturanbieter, Startups mit Komplettlösungen)
  • Um in diesem Geschäftsfeld erfolgreich zu sein, müssen sich Partnerunternehmen sehr genau und schnell überlegen, welche Produkte sie welcher Kundengruppe wie anbieten wollen.

Das macht Thüga:

  • Unterstützung bei der Strategiefindung (Hochlaufzahlen, Business Case öffentliche Ladeinfrastruktur, Umsetzungsstrategie für Kundensegmente)
  • Unterstützung bei der Strategieumsetzung
    • Der strategische Partner der Thüga, die Smart Living Hub GmbH, bietet eine Komplettlösung im Bereich Privatkunden an. Die Bündelung der Potentiale macht eine Skalierung im margenschwachen Geschäft von Ladelösungen im Privatkundenbereich möglich.
    • Dienstleister, Prozesse und Tools für den Bereich Geschäftskunden, um Partnerunternehmen zu befähigen, Ladeinfrastrukturprojekte eigenständig umzusetzen
    • Standortanalyse, Business Case, Hardware und Backendsystem für öffentliche Ladeinfrastruktur, um diese kongruent mit dem Fahrzeughochlauf aufbauen zu können

Herkulesaufgabe 2

Herkulesaufgabe 3

Klimaaktive Kommune: Wie können sich EVU als Gestalter und Umsetzer vor Ort positionieren?

Die Herausforderung:

Der im Koalitionsvertrag verankerte Klimaschutz sowie die aktuelle Energiekrise bedeuten einen verstärkten Handlungsdruck für die Kommunen, zu den ambitionierten Zielen beizutragen – trotz mangelnder Ressourcen, regulatorischer Vorgaben und der Schwierigkeit, Maßnahmen zu priorisieren. Die Energieversorger der Thüga-Gruppe mit ihrer kommunalen Verankerung und ihrer Expertise sind dazu prädestiniert, sich als Begleiter der Kommunen und Anbieter maßgeschneiderter Klimaschutzlösungen zu positionieren.

Das macht Thüga:

Thüga bietet viele Leistungen an, auf die die Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe zurückgreifen können, um eine klimafreundliche Kommune zu gestalten. Diese Leistungen werden unter dem Schlagwort „klimaaktive Kommune“ laufend weiterentwickelt und umfassen strategische Unterstützung, Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen bis hin zum Einbezug von Bürger:innen und Fördermittelakquise. Die Angebote zahlen auf die Dekarbonisierung des Kerngeschäfts Strom und Wärme sowie angrenzende Geschäftsfelder wie E-Mobilität, Klimawandelresilienz oder die Integration der Bürger:innen ein.

 

Wie schaffen wir es, die explodierende Nachfrage nach PV-Produkten effizient zu bedienen?

Die Herausforderung: 

Hemmnisse wie Fachkräftemangel und Lieferengpässe erschweren es Energieversorgern, sich in allen Segmenten des boomenden PV-Marktes zu positionieren.

Das macht Thüga: 

Das PV-Zielbild bietet der Thüga-Gruppe eine Orientierungshilfe, die die Partnerunternehmen dabei unterstützt, relevante PV-Geschäftsmodelle zu identifizieren und umzusetzen. Hierzu wurden fünf zentrale Geschäftsfelder priorisiert, für die jeweils eine Transformationskarte inklusive Handlungsempfehlungen bis 2035 entwickelt wurde.

Die Unternehmen der Thüga-Gruppe können bereits auf zahlreiche PV-Unterstützungsangebote der Thüga zugreifen, wie die Potenzialanalyse von Dach- und Freiflächen sowie Wirtschaftlichkeitsrechnungen für Investitionen in Solarsysteme. Dieses Angebot entwickelt Thüga entsprechend der Empfehlungen des PV-Zielbildes laufend weiter. So kümmert sich Thüga um Lösungen zum Aufbau von regionalen und überregionalen Installateursressourcen und schließt Rahmenverträge für die Beschaffung und Logistik ab.

Herkulesaufgabe 4

Herkulesaufgabe 5

Wie gelingt es uns, Handwerker-Ressourcen zu sichern und effizient zu organisieren?

Die Herausforderung:

Der zunehmende Fachkräftemangel erschwert Energieversorgern den Einstieg in Non-Commodity-Geschäftsfelder, zum Beispiel in den Bereichen PV, Ladeinfrastruktur und  Wärmepumpe. Es gilt, Fachkräfte zu sichern und effizient zu organisieren.

Das macht Thüga: 

Thüga plant gemeinsam mit den Partnerunternehmen die Handwerkerressourcen innerhalb der Thüga-Gruppe zu bündeln und unterstützt die Stadtwerke beim Aufbau eigener Ressourcen. Der strategische Partner der Thüga Smart Living Hub bietet den Stadtwerken einen effizienten, digitalen Abwicklungsprozess an, der den gesamten Ablauf von Vertrieb und Materialbeschaffung über Handwerkersteuerung und Abrechnung bis hin zum Kundenservice abdeckt.