Bis Ende 2025 wird das neue 450-MHz-Funknetz in großen Teilen Deutschlands verfügbar sein. Es garantiert eine funktionierende Kommunikation bei Stromausfall. Einige Unternehmen der Thüga-Gruppe haben das technische und kaufmännische Onboarding schon absolviert.

Der Ausbau läuft auf Hochtouren. Laut Robert Dietrich, Fachreferent Technik bei Thüga, nimmt die Bedeutung der neuen LTE450-Funknetztechnologie synchron mit ihrer flächendeckenden Verfügbarkeit zu: „Im Falle eines Stromausfalls brauchen Versorgungsunternehmen einen funktionierenden Funkdienst für Daten und Sprache. Das ist für Netzbetreiber heute relevanter denn je.“

Für alle Anwendungsbereiche – Metering, Sprachfunk und Smart Grid – sind marktreife Endgeräte verfügbar. Thüga-Partnerunternehmen, die im betreffenden Rahmenvertrag zwischen Thüga und 450connect ihre Bezugsberechtigung unterzeichnen, haben die Chance auf Volumenrabatte. Ein vertragsrechtlicher Sonderfall ist das Smart Metering: Wer Funkdienste für intelligente Messsysteme (iMSys) über einen Gateway-Administrator (GWA) bezieht, braucht keine eigene Bezugsberechtigung. Hier greift dann die vom GWA – in diesem Fall Thüga SmartService.

Erste Praxiserfahrungen

Ein halbes Dutzend Partnerunternehmen hat das technische und kaufmännische Onboarding bereits absolviert. Die enercity in Hannover untersucht im ersten Anwendungsfall „Smart Grid“, ob Messwerte und Befehle für die Regelungs- und Steuereingriffe über das Funknetz übertragen werden können. Dazu müssen alle Ortsnetzstationen digitalisiert werden. Die Netzdienste Rhein-Main überprüfen derzeit, ob das 450-MHz-Funknetz überall verfügbar ist oder ob es noch Funklöcher existieren. Denn im Stadtgebiet Frankfurt am Main gibt es viele tiefe Keller, die für die Einbausituation möglicher Funkempfänger herausfordernd sind.

Die Stadtwerke Ostmünsterland kalkulieren die zu erwartenden Initialgebühren und passende Tarifmodelle für die Anschlüsse von SIM-Karten. Je nach Rahmenbedingungen vor Ort stellen sich andere Fragen: Wie schnell lassen sich Ortsnetzstationen digitalisieren? Können mehrere Funkkomponenten in einer Station verbaut werden? Sind On-Premise-Lösungen realisierbar, bei denen Software und Daten auf unternehmenseigenen Servern und in Rechenzentren liegen?

Austausch online und vor Ort

„Über das Thüga-Praxisforum 450 MHz bieten wir Austausch und Informationen für alle Partnerunternehmen in Zusammenarbeit mit 450connect. Dazu gehören eine Online-Plattform mit Webinaren und Schulungen genauso wie Expertenrunden und Anwendertreffen“, sagt Dietrich. Oberstes Ziel ist es, durch die Einführung von 450 MHz kritische Infrastrukturen gemäß den Vorgaben zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2-Richtlinie) und dem Cyber Resilience Act (CRA) zukunftssicher aufzustellen. Angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen sind schwarzfallfeste Daten- und Sprachdienste unverzichtbar. In Fachkreisen gilt die 450-MHz-Funknetztechnologie schon heute als weltweites Leuchtturmprojekt.