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Der Kunde wird immer mehr zum Prosumer – er verbraucht nicht nur Energie aus dem Netz, sondern erzeugt sie selbst mittels einer PV-Anlage auf dem Dach und speichert sie in seinem hauseigenen Batteriespeicher. Um die Energieflüsse im Haus zu optimieren, ist eine Steuerung nötig. Die Thüga-Partnerunternehmen können ihren Endkunden mit dem Autarkiemanager nun dafür die Lösung anbieten. Unterstützt werden sie dabei vom Thüga-Kompetenzcenter Innovation.
Die Entwicklung von Prosumerprodukten hat das Thüga-Kompetenzcenter Innovation (IN) bereits seit Längerem im Fokus. Sie startete mit dem Vertrieb von PV-Anlagen und Speicherlösungen über die eness GmbH. „Der Autarkiemanager ergänzt nun die Produktpalette der Stadtwerke“, sagt Katharina Baumbusch von IN. „Der Endkunde kann mit dieser Software seine Strombezugskosten senken, indem er seinen Eigenverbrauch optimiert, also noch mehr von seinem eigenen PV-Strom selbst verbraucht. Und über die App hat er seine Energieflüsse im Blick.“ Doch die Optimierung innerhalb des Hauses ist nur die erste Stufe. In der zweiten Stufe – mit einem virtuellen Stromspeicher, der SunCloud, oder der Teilnahme an einer Strom-Community – bietet der Manager dem Endkunden eine umfassende Autarkielösung.
Die Unternehmen der Thüga-Gruppe bekommen nun einen starken Partner an ihre Seite, um dieses neue Geschäftsfeld zu besetzen: IN hat den Markt sondiert, ausgeschrieben – und sich für kiwigrid entschieden. „Wir sind überzeugt, dass kiwigrid einen schnellen, professionellen Marktstart bietet bei vergleichsweise niedrigen Kosten“, so Baumbusch. „Jetzt sind wir dabei, erste Pilotprojekte bei Thüga-Partnern umzusetzen.“
„Bei den hohen Wechselraten und zunehmendem Wettbewerb ist es für das Stadtwerk vorteilhaft, wenn es dem Kunden Prosumer-Lösungen aus einer Hand anbieten kann“, ist Katharina Baumbusch überzeugt. „Der Autarkiemanager ist ein Alleinstellungsmerkmal, das der Kunde nicht bei jedem Versorger bekommt. Bei Beratung und Verkauf entstehen tiefergehende Kundenkontakte.“ Die Stadtwerke Radolfzell führen als eine der Ersten den Autarkiemanager als Piloten ein. Dazu Joachim Kania, Vertriebsleiter bei den Stadtwerken: „Mit dem Autarkiemanager können wir uns am Markt der dezentralen Erzeugung positionieren. Die Einstiegskosten sind niedrig und die Implementierung als White-Label-Produkt ist einfach.“
Dem Endkunden, der sich für den Autarkiemanager entschieden hat, winken schöne Aussichten: Über die Eigenstromoptimierung hinaus kann er seine Autarkie weiter erhöhen, indem er an der SunCloud teilnimmt – einer virtuellen Strombank. In der SunCloud hat der Kunde ein Konto und speichert dort virtuell seinen selbst erzeugten Strom, den er gerade nicht benötigt. Diesen kann er wieder beziehen, bis die Wolke leer ist. „Das ist die Vorstufe zur Community“, erklärt Baumbusch. „In einer Community versorgen sich dann die Teilnehmer in einer Strom-Gemeinschaft untereinander mit Strom.“ Der nächste Schritt wäre dann die Regionale Stromhandelsplattform auf Blockchain-Basis (RegHEE), mittels der die Teilnehmer den Strom tatsächlich untereinander handeln – also ein virtueller Marktplatz für die Post-EEG-Zeit. Dazu hat Thüga im vergangenen Herbst das Forschungsprojekt RegHEE gestartet.
Auf der anderen Seite kann der Autarkiemanager auch für den Netzbetreiber zur netzdienlichen Steuerung von Vorteil sein. Denn wenn beispielsweise zu viele Verbraucher gleichzeitig ihre Autos laden, kann das die Netzstabilität gefährden. Der Autarkiemanager könnte die mögliche Schnittstelle für den Netzbetreiber sein, um Signale an fexible Verbraucher zu senden – nach § 14a im EnWG, steuerbare Verbrauchseinrichtungen. Im aktuellen Forschungsprojekt Ladeinfrastruktur 2.0 wird genau das untersucht.
Ein zusätzliches Potenzial, das durch den Autarkiemanager in Zukunft gehoben werden kann, ist die Einbindung der Speicher und Verbraucher der Prosumer in die Energiemärkte. Die Prognosen und Fahrpläne, die der Autarkiemanager auf Haushaltsebene erzeugt, können für die optimierte Beschaffung sowie die Vermarktung der Flexibilitäten an den Märkten verwendet werden. So können zusätzliche Erlöse für die Stadtwerke generiert werden.