Neu erschlossene Wärmenetze sollen zur Dekarbonisierung beitragen. Thüga unterstützt Partnerunternehmen, identifizierte Gebiete im Vorfeld einer Machbarkeitsstudie zu analysieren.

Für die Dekarbonisierung ist eine klimaneutrale Wärmeversorgung essenziell. Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) fördert Wärmenetzbetreiber, die in den Neubau von Wärmenetzen mit hohen Anteilen an erneuerbaren Energien investieren. Um die Förderhöhe im vollen Umfang nutzen zu können, müssen Wärmenetzbetreiber eine Machbarkeitsstudie erstellen. Diese wird in der Regel von einem Dienstleister mit vergleichsweise hohem Aufwand erarbeitet. Um eine Basis zu schaffen, ob sich das identifizierte Gebiet tatsächlich für ein Wärmenetz beziehungsweise für eine Machbarkeitsstudie eignet, ist eine Vorstudie sinnvoll, die die wichtigsten Fragen rund um die Erzeugungsart und die Wirtschaftlichkeit eines neuen Wärmenetzes beantwortet. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn viele potenzielle Versorgungsgebiete zu Auswahl stehen.

Kleinere Konzepte, geringer Aufwand

„Die Kommunale Wärmeplanung identifiziert nur sehr grob, welche Gebiete sich für ein neues Wärmenetz eignen“, erklärt Admir Hadzikadunic aus der Thüga-Kompetenzteam Erzeugung (MA-E). „Angenommen, eine Kommune hat zehn kleine Gebiete identifiziert, dann müsste sie zehn Machbarkeitsstudien durchführen. Das wäre zu aufwendig und teuer.“ Deshalb seien im Vorfeld kleinere Konzepte sinnvoller, die die identifizierten Bereiche in einer Art Vorstudie genauer unter die Lupe nehmen. Gerade hat das Team der Thüga-Erzeugung mit den Stadtwerken Lindenberg ein Pilotprojekt durchgeführt, in dem ein solches Wärmekonzept für einen Stadtteil erarbeitet wurde. Ziel war es, eine erste Wirtschaftlichkeitsrechnung zu erstellen und zu überprüfen, ob die voraussichtlich resultierenden Wärmepreise aus Endkunden-Perspektive auch wettbewerbsfähig im Vergleich zu anderen dekarbonisierten Heizungstechnologien sind.

Analyse der Wärmepotenziale

Hadzikadunic: „Wir haben das Konzept in drei Phasen aufgeteilt und jeden Punkt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus Lindenberg abgearbeitet.“ In Phase eins wurde der Status quo ermittelt. Dazu gehörte die Analyse der Stakeholder, die Analyse des Wärmebedarfs im Absatzgebiet sowie die Identifikation möglicher erneuerbarer Wärmepotenziale und Erzeugungsstandorte. „In Phase zwei haben wir einen Wärmenetz- und Erzeugungsplan entwickelt, der auch einen Dekarbonisierungspfad bis 2045 beinhaltet“, sagt Hadzikadunic. „Dazu gehört beispielsweise, abzuschätzen, wie lang die Trassen und die Hausanschlussleitungen werden und wie viele Hausanschlussstationen es geben wird.“ Phase drei beinhaltet die Zusammenfassung der Ergebnisse, die in eine Roadmap überführt und präsentiert werden.

Kombination verschiedener Wärme-Tools

Das Team aus Admir Hadzikadunic und Lars Elschen (MA-E) hat bei der Entwicklung des Wärmenetz- und Erzeugungsplans bereits bestehende Wärme-Tools der Thüga benutzt und in sinnvollen Schritten miteinander kombiniert. Sie kamen bei der Kundenanalyse, der Simulation der Erzeugungsanlagen, der Wirtschaftlichkeitsberechnung und in der Preisgestaltung zum Einsatz. Hadzikadunic: „Eine gründliche Bestandsanalyse ist die Voraussetzung für eine realistische Wärme-Versorgungslösung.“ Um eine bessere Entscheidungsgrundlage zu bekommen, simulierte das Projekt-Team jeweils zwei Varianten bei der Konzeptionierung: den Vollanschluss aller Gebäude im geplanten Versorgungsgebiet und den Anschluss nur eines Teils, was unmittelbar Einfluss auf den erwarteten Wärme-Absatz hat. Außerdem hat das Projekt-Team zwei unterschiedliche Erzeugungskonzepte erarbeitet. Hadzikadunic: „Ausgehend von diesen Leitplanken, haben wir jeweils einen Wärmemischpreis ermittelt. Denn das ist am Ende der entscheidende Knackpunkt: Ist der errechnete Wärmepreis wettbewerbsfähig?“

Thüga-Rahmenabkommen nutzen

Trifft das zu, ist der nächste Schritt für ein Stadtwerk, die Ergebnisse der Vorstudie beispielsweise den Stakeholdern, also der Kommune und den Wohnungsbaugesellschaften, zu präsentieren und mit ihnen zu entscheiden, ob eine Machbarkeitsstudie nach BEW beantragt werden soll oder nicht. „Wenn ja, haben die Partnerunternehmen die Möglichkeit, Thüga-Rahmenabkommen zu nutzen“, erklärt Hadzikadunic. „Wenn erwünscht und von unseren Ressourcen gedeckt, begleiten wir Stadtwerke auch während der Erstellung der Machbarkeitsstudie durch einen Dienstleister.“