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Direkter Draht und kurze Wege zum Thüga-TÜV: In der zentralen Mess- und Prüfwerkstatt der Thüga kontrolliert Stefan Heintz Infrastrukturmaterial als Garant für Qualität – flexibel, schnell, kostengünstig, kreativ und zuverlässig.
Von Armaturen über Kabel, Gasdruckregler, Rohre und Ventile bis hin zu Lichtmasten: Die zentrale Mess- und Prüfwerkstatt (ZMP) der Thüga nimmt Komponenten spartenübergreifend detailliert unter die Lupe. „Im Rahmen unserer Mandatsbeschaffung lassen wir in der ZMP in wiederkehrenden Prüfungen Infrastrukturmaterial aus aktuellen Lieferungen der Partnerunternehmen kontrollieren“, erklärt Stefan Häuserer, Referent Netztechnik bei Thüga. „Auch für die Produktzulassung neuer Hersteller nutzen wir die ZMP. Bietet ein Hersteller ein ‚gutes‘ Produkt, das unsere Spezifikation erfüllt, bitte ich um ein Muster – und überzeuge mich mit Hilfe der ZMP selbst davon, dass es passt.“
Die im ruhigen Rülzheim bei Karlsruhe gelegene Werkstatt leistet der Thüga und ihren Partnerunternehmen bereits seit 1994 treue Dienste. 1995 kam Stefan Heintz als Werkstattleiter dazu – ursprünglich nur für eine Übergangszeit: „Die Idee hinter der ZMP war, eine unabhängige Stelle zur Produktprüfung zu haben“, erklärt der gelernte Maschinenbautechniker. „Sie sollte Qualitätsanforderungen noch einmal überprüfen, Zulassungs- und Reklamationsprüfungen durchführen können.“ Bis heute ist die ZMP ein externer Dienstleister, aber dennoch quasi in-house, weil sie zu 100 Prozent zum Eigenbetrieb der Thüga Energienetze gehört. Häuserer: „Der direkte Draht und kurze Wege machen sie für uns so interessant.“ Hinzu kommt, dass die Reaktionszeiten der ZMP schneller sind als die anderer externer, häufig überlasteter Prüfstellen. Auch die Kosten liegen deutlich unter deren Niveau. Finanziert wird die ZMP unter anderem über die Qualitätssicherungspauschale aus dem Thüga-Mandatseinkauf.
In den Räumen der ZMP geht es flexibel und kreativ zu. Schweißverbindungen werden hier genauso mit spezifischen Geräten gecheckt wie der Schmelzindex von Materialien oder die Wandstärken von Formteilen. Dabei steht Stefan Heintz immer wieder vor ungewöhnlichen Herausforderungen – wie bei einer Reklamation für Niederspannungs-Hochleistungssicherungen (NH). „Die Thüga-Partnerunternehmen beklagten sich, dass sich die Kontaktmesser der Sicherung beim Einschieben in das Sicherungsunterteil – die Aufnahme – verbiegen“, erinnert er sich. „Deshalb haben wir uns einen Überblick über das Angebot verschiedener Hersteller verschafft. Und da es für diese spezielle Reklamation keinen Prüfaufbau gab, mussten wir uns etwas überlegen.“ Also ertüftelte Stefan Heintz eine Lösung, bei der die Sicherungen in eine 10-Tonnen-Zug-Druck-Maschine eingespannt wurden. Dann baute er kleine Halterungen nach. So konnte die Maschine Druck auf die Messerkontakte ausüben. „Mit dieser Methode konnten wir verschiedene Kräfte bei unterschiedlichen Sicherungen und Herstellern vergleichen. Am Ende mussten einige Lieferanten bei den Kontakten ihrer NH-Sicherungen nachbessern.“
„Die ZMP ist eine zentrale Säule für die Qualität im Mandatseinkauf“, stellt Maik Wilkus vom Kompetenzteam Technik fest, der die Zusammenarbeit mit der ZMP koordiniert. „Wenn eine Prüfung bestätigt, dass ein reklamiertes Bauteil fehlerhaft ist, klären wir im Dialog mit dem Hersteller, ob noch weitere fehlerhafte Teile dieser Charge in der Thüga-Gruppe im Umlauf sind. Dann können wir diese Information betroffenen Partnerunternehmen mitteilen. Und sind bei Herstellern bereits Fehler aufgetaucht, können wir bei zukünftigen Stichproben den Prozentsatz der zu untersuchenden Bauteile erhöhen.“ Die ZMP trägt also dazu bei, dass Hersteller ihre Qualitätsversprechen auch langfristig einhalten müssen. Als versierter Werkstattleiter hält Stefan Heintz die ZMP mittlerweile fast 30 Jahre am Laufen. Damit sie auch weiterhin zuverlässige Arbeit liefern kann, wird derzeit an einer Nachfolgeregelung gearbeitet. Denn bald wird Stefan Heintz in den verdienten Ruhestand gehen.
Ablauf in der zentralen Mess- und Prüfwerkstatt