Die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft ist nicht nur ein Kampf gegen den Klimawandel. Inzwischen ist die Umstellung auf erneuerbare Energien auch zu einer Frage der Energieunabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Technologieführerschaft geworden. Fünf Gründe, warum Wasserstoff dabei eine wichtige Rolle spielt.

Klimaneutralität: Grüner Wasserstoff, der mittels erneuerbarer Energien erzeugt wird, gilt als praktisch klimaneutral. Bei seiner Herstellung wird kein CO2 ausgestoßen. Wird grüner Wasserstoff in Brennstoffzellen verwendet oder direkt verbrannt, wird dabei nur Wasser freigesetzt. Dies unterscheidet ihn grundlegend von fossilen Brennstoffen und macht ihn zu einem tragfähigen Baustein einer nachhaltigen Energiezukunft.

Speicherkapazität: Eine der größten Herausforderungen, die mit dem Einsatz erneuerbarer Energien einhergehen, sind ihre natürlichen Schwankungen. Sonne und Wind sind nicht immer verfügbar. Zuverlässige und langfristige Speicherlösungen sind daher unerlässlich, um Stromnetze zu entlasten und Energie – auch übersaisonal – zu bevorraten. Wasserstoff lässt sich in verschiedenen Formen speichern und kann zu Zeiten hoher Stromnachfrage wieder in Strom zurückverwandelt werden. Das dient der Netzstabilität und erhöht die Versorgungssicherheit.

Vielseitige Anwendung: Wasserstoff ist als Energieträger für alle Wirtschaftssektoren interessant. Er kann flexibel dort eingesetzt werden, wo grüne Energie gerade am meisten benötigt wird, um etwa Spitzenlasten abzudecken, also wahlweise in Industrie, im Verkehr oder bei der Wärmeerzeugung. Das gilt besonders für Bereiche, in denen die direkte Elektrifizierung bis auf absehbare Zeit nicht möglich oder mit großen Herausforderungen versehen ist. Dazu gehören zum Beispiel Schwerlasttransporte auf der Straße, Schiffs- und Flugverkehr sowie einige Bereiche der chemischen Industrie. Hier ist Wasserstoff vorerst das einzige Mittel, um die Dekarbonisierung signifikant und vergleichsweise schnell voranzubringen.

Nutzung der bestehenden Infrastruktur: Die Infrastruktur für den äußerst kostengünstigen, leitungsgebundenen Transport von Wasserstoff existiert. Mit geringen Anpassungen kann das bestehende Erdgasnetz die Verteilung von Wasserstoff bis hin zum Endkunden übernehmen. Dies reduziert die Notwendigkeit, komplett neue Infrastrukturen zu schaffen, und senkt die Kosten der Energiewende. Damit ist das Gasnetz eine signifikante Ergänzung des Stromnetzes. Das gilt insbesondere für die angestrebte Wärmewende.

Dezentrale Energieversorgung und Technologiestandort Deutschland: Wasserstoff unterstützt – genauso wie Sonnen- und Windkraftanlagen – die Wende hin zu einer dezentralen Energieerzeugung. So lassen sich die lokalen Erzeugungspotenziale optimal nutzen und die Energieunabhängigkeit Deutschlands voranbringen. Die eigene entwickelte Wasserstoffwirtschaft schafft darüber hinaus Basiskompetenzen, die den Technologiestandort Deutschland stärken und zukünftige wirtschaftliche Chancen eröffnen.